Die manchmal spezielle Sprache deutscher Student*innen ist ein viel erforschtes Thema. Vor allem geht es dabei um das 18. und 19. Jahrhundert, als nur ein sehr kleiner Teil der Bevölkerung zur Universität gehen konnte (und fast nur Männer). Um 1800 hatte die Universität in Göttingen zum Beispiel nur wenige hundert Studenten (heute studieren hier rund 30.000 Menschen). Deshalb unterschied sich die Sprache der Studenten deutlicher von der der restlichen Bevölkerung als sie es heute tut. Damals entstanden in der Studentensprache viele Wörter, die später in die Allgemeinsprache übernommen wurden, etwa Blamage, bummeln oder krass. Natürlich sind auch viele Wörter aus der Studentensprache wieder verschwunden. Das passiert aber auch mit anderen Wörtern, denn jede lebende Sprache verändert sich täglich.
Obwohl die Universitäten heutzutage ein viel normalerer Teil der Gesellschaft sind als früher, gibt es dort natürlich auch weiterhin sprachliche Besonderheiten. Die Schriftsprache, die in wissenschaftlichen Arbeiten benutzt wird, ist manchmal kompliziert (und oft hässlich). Sie wird außerhalb der Universitäten zum Glück weniger benutzt, und oft auch nicht verstanden.
Trotzdem beeinflusst die Universitätssprache auch im 20. und 21. Jahrhundert die Allgemeinsprache. Ein Beispiel ist der Versuch, die deutsche Sprache etwas geschlechtsneutraler zu gestalten. Wenn man heute Student*innen schreibt, dann meint man sowohl Studenten als auch Studentinnen. Auch dies ist aus dem Sprachgebrauch an Universitäten hervorgegangen, wird aber mittlerweile nicht mehr nur dort gebraucht.
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