„Wo wohnst du?`“
„In der Goethestraße, aber bald ziehe ich mich um.“
Im Deutschen gibt es zwei Bedeutungen für das Verb umziehen. Ohne Reflexivpronomen bedeutet es, dass man die Wohnung wechselt: Man wohnt in der einen Straße, dann zieht man um und wohnt anschließend in einer anderen Straße. Mit Reflexivpronomen bedeutet es, dass man die Kleidung wechselt: Man arbeitet (mit Hemd und Krawatte), dann zieht man sich um und geht zum Sport (mit T-Shirt und Jogginghose).
Das Gleiche gilt auch für das Verb ausziehen: Wenn ich ausziehe, dann wohne ich anschließend nicht mehr in meiner alten Wohnung. Wenn ich mich ausziehe, dann habe ich anschließend keine Kleidung mehr an. Das kann zu peinlichen Missverständnissen führen. 🙂 Klarer ist es beim Gegenteil, denn in eine Wohnung kann ich nur einziehen, Kleidung dagegen kann ich nur anziehen.
Der Dialog oben muss also so lauten:
„Wo wohnst du?`“
„In der Goethestraße, aber bald ziehe ich um.“
Dieser Artikel ist Teil einer kleinen Serie, in der wir typische Fehler erklären, die Deutschlernende machen. Die Fehler kennen wir aus langjähriger Unterrichtserfahrung. Wenn Ihr selbst typische Fehler macht oder kennt, dürft Ihr sie uns gern schicken oder hier kommentieren, vielleicht schreiben wir dann ja auch mal etwas darüber.
Schreibe einen Kommentar