„Wie geht’s dir?“
„Ich bin kalt und ein bisschen langweilig.“
Viele Gefühle drücken wir im Deutschen sozusagen andersherum aus als in anderen Sprachen, indem wir einen Dativ nutzen. Wenn ein Buch langweilig ist, dann langweilt es mich und mir ist langweilig. Wenn ich dagegen langweilig bin, dann nehme ich die Rolle des Buches ein. Dann ist es langweilig für andere Leute, mit mir in Kontakt zu kommen. Wenn ein Mensch kalt ist, dann versteht man das als emotional kalt, also gefühllos. Ist dagegen die Luft draußen so kalt, dass ich friere, dann sage ich „Mir ist kalt.“
Oft gibt es auch aktive Möglichkeiten, das Gleiche auszudrücken, zum Beispiel „Ich langweile mich“ oder „Ich friere“. Die sind genauso gut wie „Mir ist langweilig“ oder „Mir ist kalt“, aber der Dialog ganz oben wirkt auf Deutsche unfreiwillig komisch. Richtig sollte es also entweder heißen:
„Wie geht’s dir?“
„Mir ist kalt und ein bisschen langweilig.“
oder
„Wie geht’s dir?“
„Ich friere und langweile mich ein bisschen.“
Dieser Artikel ist Teil einer kleinen Serie, in der wir typische Fehler erklären, die Deutschlernende machen. Die Fehler kennen wir aus langjähriger Unterrichtserfahrung. Wenn Ihr selbst typische Fehler macht oder kennt, dürft Ihr sie uns gern schicken oder hier kommentieren, vielleicht schreiben wir dann ja auch mal etwas darüber.
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