In Deutschland gibt es viele verschiedene Möglichkeiten, sich zu verabschieden. Besonders in Norddeutschland beliebt ist “Tschüs!” (manchmal wird es auch “tschüss” geschrieben, aber eigentlich ist es sowieso ein Wort aus der gesprochenen Sprache, das wir sehr selten schreiben). Es klingt meistens freundlich und positiv – wenn wir es nicht mit Absicht aggressiv oder arrogant betonen. Das traditionelle “Auf Wiedersehen” wird dagegen immer weniger benutzt; es wirkt formal und unpersönlich.
In Bayern ist die Verwendung ein bisschen anders; hier ist tschüs nur in sehr informellen Situationen passend. Wer sich dagegen von seinem Professor in München verabschieden möchte, sagt besser “Auf Wiederschauen!”
Aber woher stammt das Wort tschüs denn nun eigentlich? Die Antwort ist so überraschend wie nachvollziehbar: tschüs ist eine abgewandelte Form von romanischen Grußformeln wie adieu, adíos, adeus etc. Daraus wurde atschüs, und später fiel das a in den meisten Regionen weg. Tschüs bedeutet also eigentlich “Gott”. Hättet Ihr das gewusst?
Ach das ist ja interessant. Gewusst hab’ ich das nicht. Nun verstehe aber auch, warum der Begriff ‘tschüss’ bei den Süddeutschen oft eher steif klingt.
Ich war ein Jahr in Freiburg und da haben alle nur “Tschüss” gesagt, auch die Professoren an der Uni… Also hier stimmt etwas nicht 🙂
Es mag sein, dass das in Freiburg schon wieder anders ist. Danke für den Hinweis!
Irgendwie drängt sich der Verdacht auf, dass hier mal wieder ein Fall von “Süddeutschland = Bayern” vorliegt. “Auf wiederschau’n” mag in Bayern gelebte Praxis sein. In Ba-Wü müsste man mir die Stadt, in der das genauso ist, aber erst mal zeigen. Und ganz Ba-Wü ist nach meinem geographischen Verständnis Teil von Süddeutschland.
Danke auch Dir – ich habe es mal geändert. Mit den regionalen Unterschieden ist es manchmal nicht einfach, da durchschauen wir auch nicht alles. 🙂
Es ist richtig, dass auch in Süddeutschland Tschüss gesagt wird, doch es wird ebenso Servus und nicht ganz so oft Ade gesagt. Tschüss kommt von ehemals Tschüß und ist inzwischen auch mit einem s gebräuchlich. Mit der Interpretation am Anfang bin ich nicht ganz einverstanden. Es kommt nämlich richtig gesagt von Ad Deus, übersetzt “zu Gott”, und meint den Ausdruck, dass Gott dich begleiten soll. Also “Geh mit Gott”. In diesem Sinne, Tschüs
Ich als Österreich finde das tschüss furchtbar. Es gibt in der deutschen Sprache so schöne Grußformen, wie Grüß Gott oder Griaß Di, habe die Ehre udgl. Meiner Meinung ist es auf eine Verrohung unserer Sprache und der verfluchten “handymanie” zurückzuführen. Wir sollten viel mehr gute Bücher lesen.
Was das mit der Handymanie zu tun hat, weiß ich nicht. Tschüs ist ja ein sehr altes Wort. Ob es sich jetzt in Österreich in den letzten Jahren stärker ausgebreitet hat, kann ich nicht sagen, das mag sein – aber was sollte das mit Handys zu tun haben? Aber gute Bücher zu lesen ist natürlich immer eine gute Idee.
Ob in Österreich “tschüss” angebracht ist oder nicht, mag ich nicht beurteilen – das muss und soll jede Region bitte selbst tun.
Aber gleichermaßen hoffe ich, dass “Giaß Di” nicht als erhabenerer Standard für (alle) andere(n) Regionen propagiert wird – das wäre nämlich ziemlich vermessen.