
“Mit dem/der ist nicht gut Kirschen essen!” Was bedeuted das? Mit dieser Redensart hat sich ein altes Vorurteil im Volke erhalten, sich nicht mit großen Herren einzulassen. Die ganze Nichtachtung des einfachen Standes im Mittelalter zeigte sich darin, dass es damals einem Hochgeborenen nur zu gern gefiel, beim Essen von Kirschen dem kleinen, einfachen Mann Stiel und Kern ins Gesicht zu spucken. Dieses hatte zur Folge, dass man der Herrenklasse lieber aus dem Wege ging. Daher kommt die bis heute noch gebräuchliche Redensart: “Hüte dich vor jenem, mit dem ist nicht gut Kirschen essen.” Oder: “Mit großen Herren ist nicht gut Kirschen essen.”
Hier noch ein paar Zitate und auch ein Gedicht:
Die Ratten töten, die meine Kirschen fressen, wozu? Ich kaufe mir lieber ein halbes Pfund Kirschen als ein halbes Pfund Rattengift!“ (Jules Renard)
Die besten Kirschen fressen die Vögel. (Sprichwort)
„Miteinander gut Kirschen essen ist auch ein Kernproblem.“ (Oliver Tietze)
„Auch wenn man mit manchen Leuten gemütlich Kaffee trinken kann, ist mit ihnen doch nicht gut Kirschen essen.“ (Walter Ludin)
ein beliebter Zungenbrecher: Kleine Kinder können keine kleinen Kirschkerne knacken. (3 x schnell hintereinander!)
Spatz und Spätzin
Auf dem Dache sitzt der Spatz,
Und die Spätzin sitzt daneben,
Und er spricht zu seinem Schatz:
“Küsse mich, mein holdes Leben!
Bald nun wird der Kirschbaum blühn,
Frühlingszeit ist so vergnüglich;
Ach! Wie lieb’ ich junges Grün
Und die Erbsen ganz vorzüglich!”
Spricht die Spätzin: “Teurer Mann,
Denken wir der neuen Pflichten,
Fangen wir noch heute an,
Uns ein Nestchen einzurichten!”
Spricht der Spatz: “Das Nestebaun,
Eierbrüten, Junge füttern
Und dem Mann den Kopf zu krauln
Liegt den Weibern ob und Müttern.”
Spricht die Spätzin: “Du Barbar!
Soll ich bei der Arbeit schwitzen,
Und du willst nur immerdar
Zwitschern und herumstibitzen?”
Spricht der Spatz: “Ich will dir hier
Mit zwei Worten kurz berichten:
Für den Spatz ist das Pläsier,
Für die Spätzin sind die Pflichten!”
Und wenn ihr noch ein Gedicht möchtet, hier ist noch ein sehr schönes von Johann Peter Hebel als PDF: Das Lied vom Kirschbaum
Danke Lucullus, Regina und Alexander!…
Danke, Lucullus!
Wildkirschen aßen schon die Steinzeitmenschen, doch die ersten gezüchteten Kirschen importierte der römische Feldherr Lucullus aus Kleinasien. “Der Name der Frucht stammt vom iranisch-türkischen “keras” ab, wurde römisch zu “ceras…